Mitgliederbrief „Nach der Wahl ist vor der Wahl“
Liebe Mitglieder der FDP Taunusstein,
nachdem seit der Wahl 2 Wochen vergangen sind, in denen sehr viel analysiert wurde, möchte ich mich heute mit einem Mitgliederbrief an Sie/Euch wenden.
Die Wahlanalyse startete am Montag nach der Wahl in der Landesvorstandssitzung, an der ich als Kandidatin während des Wahlkampfes teilnehmen durfte. In einem über 2 Stunden dauernden Austausch wurden sehr offen und mit einer guten Kritikkultur viele Gründe für das schlechte Ergebnis genannt und kontrovers diskutiert. Ich will ein paar davon hier nennen:
- Die Kampagne (Plakate, Fotos, Sprüche) war zwar deutlich als FDP-Kampagne erkennbar, hat aber aufgrund der Fotos der Kandidaten, die entschlossen gucken sollten und dadurch eher nicht sympathisch rübergekommen sind, und der „sperrigen“ Sprüche viele Menschen nicht angesprochen.
- Es ist uns nicht gelungen, die Landesthemen von den Bundesthemen zu trennen und diese zum Inhalt des Wahlkampfes zu machen.
- Die Wahrnehmung der FDP in der Ampel in Berlin als Verhinderer und Streitstifter statt Gestalter hat uns nicht geholfen.
Die nächste Aussprache erfolgte zu Beginn unserer Fraktionssitzung am Dienstag und zeigte auch hier deutlich, dass wir nicht zufrieden mit dem Ergebnis sind. Wir haben uns konkret gefragt, was wir vor Ort tun müssen, um nicht nur im Wahlkampf wahrgenommen zu werden, sondern den Bürgerinnen und Bürgern immer wieder als eine Partei aufzufallen, die sich für ihre Wähler einsetzt. Wir wollen wieder Unternehmensbesuche durchführen, um mit den Unternehmern vor Ort ins Gespräch zu kommen und daraus Ideen für unsere kommunalpolitische Arbeit zu gewinnen.
Im Bezirksvorstand, dem ich als Kassenprüferin derzeit noch ohne Stimmrecht angehöre, kam noch ein anderer Aspekt zur Sprache. Die hessische FDP (das Präsidium) sei gefordert, die „gelbe Karte“, die die Wählerinnen und Wähler der FDP gezeigt haben, ernst zu nehmen und für Veränderung zu sorgen. Die Antwort auf die Frage, was auf Bezirksebene künftig anders gemacht werden soll, wurde hingegen nicht beraten.
Zuletzt stand die Auswertung im Kreisvorstand an. Diese erfolgte anhand einer von Volker Gottwald aus Waldems erstellten Zusammenfassung der Wahlergebnisse für den Rheingau Taunus Kreis auf einer fundierten Zahlenbasis. Die wesentlichen Ergebnisse im RTK stelle ich hier kurz zusammen:
- Der FDP-Stimmenanteil bei der Briefwahl lag im RTK bei 5,58%, der Anteil bei den Wahllokalstimmen bei 5,52%.
- 28,8% der FDP-Wähler im RTK haben per Briefwahl gewählt.
- Das FDP-Ergebnis im RTK lag bei 5,5% (Rheingau-Taunus I 5,3% und Rheingau-Taunus II 5,7%)
- FDP-Ergebnisse im Rheingau-Taunus II:
o Niedernhausen 7,6% (-2,7 %-Punkte) o Idstein 6,3% (-3,6 %-Punkte)
o Hohenstein 6,3% (-1,0 %-Punkte)
o Taunusstein 4,9% (-3,4 %-Punkte)
o Hünstetten 4,8% (-4,7 %-Punkte)
o Waldems 4,5% (-3,8 %-Punkte)
o Aarbergen 4,2% (-2,2 %-Punkte)
Im Kreisvorstand haben wir uns nach der Analyse der Zahlen intensiv Gedanken darüber gemacht, was wir als Kreisverband tun können, um die Ortsverbände stärker als bisher in ihrer Arbeit vor Ort zu unterstützen. Als eine Maßnahme wurde eine Mandatsträgerkonferenz Anfang nächsten Jahres vorgeschlagen. Ich werde mich mit Peter Semmel und Fynn Reuther dazu abstimmen und mit den Beiden die Konferenz organisieren. In diesem Team wollen wir zudem Ideen entwickeln, wie wir Anträge bzw. Anfragen, die von den FDP-Fraktionen in den jeweiligen Stadtverordnetenversammlungen gestellt werden, so sammeln und verfügbar machen, dass alle Mandatsträger darauf zugreifen können. Ein anderes Team wird sich darum kümmern, Veranstaltungen zu organisieren.
Nächste Woche steht eine Vorstandssitzung in Taunusstein an, bei der wir uns ebenfalls dazu austauschen werden, wie wir unsere Arbeit zwischen den Wahlen noch besser organisieren können. Wir wollen unsere Klientel besser ansprechen.
Bei der Mitgliederversammlung am 3. November werden wir unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes mit Alex Müller sicher auch Gelegenheit haben, den ein oder anderen Punkt zur Wahlnachlese mit den anwesenden Mitgliedern zu besprechen. Wir freuen uns auf einen regen Austausch und hoffentlich viele konkrete Ideen, damit wir nicht im Beklagen verweilen, sondern aktiv daran mitwirken, dass wir bei den nächsten Wahlen wieder bessere Ergebnisse erzielen. Ich freue mich, wenn Sie sich direkt an mich wenden, falls Sie Vorschläge haben, wie das gelingen kann. Viele kluge Köpfe haben viele gute Gedanken und gemeinsam schaffen wir es, zu gestalten und nicht nur zu jammern oder zu meckern.
Ich zähle auf Sie.
Mit liberalen Grüßen Ihre/Eure
Juliane Bremerich