Taunussteiner Koalitionsdelegation besucht die Mülldeponie in Singhofen

Auf Initiative der FDP-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung besuchten am 08. August 2022 Vertreter der Taunussteiner Koalition von CDU, FWG und FDP das Abfallwirtschaftszentrum Rhein-Lahn in Singhofen gemeinsam mit EAW-Geschäftsführer Michael Heil.

Im Koalitionsvertrag hatten die drei Parteien sich die Müllentsorgung zum Thema gemacht. Die FDP tauschte sich zunächst parteiintern mit dem EAW-Betriebsleiter Michael Heil hierzu aus und initiierte daraufhin einen gemeinsamen Besuch im Abfallwirtschaftszentrum in Singhofen, dem eine Besichtigung des Recyclingbetriebs in Kemel folgen soll.

Im Abfallwirtschaftszentrum Rhein-Lahn in Singhofen landet der Restmüll und der Biomüll von einer halben Millionen Einwohnern, auch der Taunussteiner Bürgerinnen und Bürger. Wie dieser verarbeitet wird, darüber informierte der technische Werkleiter, Andreas Warnstedt, die Gruppe der Stadtverordneten im Rahmen einer umfassenden Führung durch den Betrieb.

„Es ist schon beeindruckend, was die Mitarbeiter hier leisten und wie sich der Umgang mit Müll in den letzten Jahrzehnten verändert hat“, fasst Juliane Bremerich, die Fraktionsvorsitzende der FDP, ihre Eindrücke zusammen. „Bei 30° auch für politische Spürnasen eine Herausforderung“, ergänzt Andreas Monz, Fraktionsvorsitzender der CDU. „Ein umfassender Wertstofferhalt, kurze Entsorgungswege und möglichst stabile Gebühren sind Ziele, die der Rheingau-Taunus-Kreis in Zukunft weiter verfolgen muss“. Noch bis in den 1970er Jahren wurde Müll einfach durcheinander auf einen Haufen geworfen und sich selbst überlassen.

Im Abfallwirtschaftszentrum wird der Bio- und Restmüll zunächst zerkleinert und getrennt, bevor Wert- und Störstoffe (z.B. Metalle) aussortiert werden. Die groben Teile des Restmülls werden dann zu Ballen gepresst und zu einer Verwertungsanlage transportiert, wo sie zur Wärme- und Energieerzeugung genutzt werden, während die kleineren Müllteile einer biologischen Behandlung zugeführt werden. Bei der biologischen Behandlung werden die Abfälle in sogenannten Rotteboxen unter gezielter Wasser- und Luftzufuhr mehrere Wochen gelagert und immer wieder umgesetzt – die biologische „Behandlung“ durch Mikroorganismen beschleunigt hierbei die Zersetzung. Der Restmüll wird zu 30% thermisch genutzt, der nach der biologischen Behandlung verbleibende Anteil wird schließlich auf der Deponie gelagert. Aus dem Biomüll entsteht auf der einen Seite Biomasse, die zur Stromerzeugung an ein externes Biomassekraftwerk geliefert wird, und hochwertiger Kompost auf der anderen Seite. Ein intelligentes Stoffstrom-Management schont so die Ressourcen und leistet einen Beitrag zum Schutz des Klimas. „Es ist erschreckend, wie viel Plastik sich im Biomüll befindet“, bemerkt Roswitha Bausch, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FWG. Herr Heil erklärte den Teilnehmern, dass zur Vermeidung von Kunststoffen in der Biotonne sehr gut Bioabfalltüten aus Papier verwendet werden können. Auch Zeitungspapier ist ein gutes Mittel, um die Feuchtigkeit des Biomülls zu reduzieren. Die Stadtverordneten haben neben sehr interessanten Fakten somit auch ganz praktische Tipps von den Experten bekommen. Die Koalition freut sich darauf, über die weitere Müllentsorgungsstrategie des Rheingau-Taunus-Kreises zu sprechen, dort liegt der Fokus auf einer intensiveren energetischen Nutzung vor allem bei den Bioabfällen.