Wie geht es weiter mit dem „Bürgerwald“?
Pressemitteilung der FDP-Fraktion vom 12. November 2023
Nach umfangreicher Analyse aller Gutachten und zahlreichen Gesprächen mit Fachexperten haben sich die Koalitionsparteien für das zukünftige Konzept „Bürgerwald“ entschieden.
Rückblickend bestätigt sich, dass es richtig war, die Entscheidung noch nicht in der Stadtverordnetenversammlung im Sommer zu fällen, da das bis dahin vorgelegte Konzept noch zu viele Fragen offenließ.
Wer soll in Zukunft die Beförsterung übernehmen?
Die Kommission hatte vorgeschlagen, den Vertrag mit dem langjährigen Forst-dienstleister HessenForst zu kündigen und die Beförsterung durch maximal zwei stadteigene Forstmitarbeiter durchzuführen.
SPD und Grüne hatten dem im Ausschuss SUM zugestimmt.
Aus Sicht der Koalition sind die vielfältigen Aufgaben, die weit über die reine Forstarbeit hinaus gehen, nicht von 1,5 bis 2 Mitarbeitern der Stadt leistbar.
Auf Initiative der FDP-Fraktion und einzelner Mitglieder der CDU- und der FWG- Fraktionen wurde eine Delegation von HessenForst zu einer gemeinsamen Fraktionssitzung eingeladen. HessenForst bekam die Gelegenheit, seine umfangreichen Aufgaben darzustellen und die zahlreichen Fragen der Stadtverordneten zu beantworten.
Die FDP ist von der Expertise von HessenForst überzeugt. Der Antrag der Koalition sieht daher die Fortführung der Zusammenarbeit vor.
Wie soll die Jagd in Zukunft organisiert werden?
Das ursprüngliche Konzept beruhte auf der These, dass die rund 100 in Taunusstein aktiven Jägerinnen und Jäger nicht in der Lage seien, die nötigen Wild-Abschussquoten zu erreichen, um den Verbiss neu wachsender Bäume zu verhindern und so die Naturverjüngung zu gewährleisten. Deshalb sollte die Jagd neu organisiert und in einigen so genannten Eigenjagdzonen von der Stadt selbst organisiert werden. Dies stieß, aus unserer Sicht zu Recht, auf vehementen Widerspruch der Jägerschaft. Diese sah sich unter Generalverdacht, die vorgeschriebenen Abschussquoten nicht einzuhalten und ihren Aufgaben nicht ordnungsgemäß nachzukommen.
Für uns als FDP ist es offensichtlich, dass 100 engagierte Jägerinnen und Jäger diese Aufgabe besser erfüllen als 1-2 Bedienstete der Stadt.
In diesen zwei wesentlichen Punkten wurde das Konzept überarbeitet.
Wir hätten es begrüßt, wenn zur Beratung der Kommission unterschiedliche Experten eingeladen worden wären. Tatsächlich wurden die meisten Sitzungen von dem Berater des Holzkontors Rheingau Taunus, Herrn Diefenbach, im Stil eines Frontalunterrichts dominiert. Diskussionen fanden kaum statt.
Bei der grundsätzlichen Frage der künftigen Waldbewirtschaftung nach den Prinzipien der „Naturgemäßen Waldwirtschaft“ bestand Einigkeit in allen Fraktionen – die Umsetzung soll nun beschlossen werden. Ebenso ist die Koalition von den besprochenen 5% Stilllegung mit der Formulierung “bis zu 10%” sehr weit auf die Opposition zugegangen.
Die Koalition lehnt eine, nachträglich von den Grünen vorgeschlagene, zusätzliche FSC-Zertifizierung ab, denn der Taunussteiner Stadtwald ist mit dem PEFC-Siegel bereits hervorragend zertifiziert. Jede weitere Zertifizierung wäre mit Kosten und bürokratischem Aufwand verbunden und hätte keinen Mehrwert für Taunusstein und die Qualität des Waldes. Ebenso wäre der gewünschte Einfluss der Stadt bei dem Thema Holz mit FSC viel geringer.
Die jetzt vorliegenden Beschlussvorlagen sind zukunftsweisend und nachhaltig.
So sieht das Konzept ein fortlaufendes Monitoring durch eine verkleinerte Magistratskommission vor, die aus Sicht der FDP künftig öffentlich tagen sollte. Wenn das Projekt „Bürgerwald“ nicht ein Marketingslogan bleiben soll, dann müssen alle Akteure aktiv daran beteiligt werden und dahinterstehen können. Es muss eine Arbeitsweise gelebt werden, die den Namen „Bürgerwald“ verdient.