Pressemitteilung der Fraktionen von FWG und FDP Taunusstein Windkraftdebatte: Verantwortung braucht Maß und Vernunft

Taunusstein, 14. Juli 2025
In Reaktion auf den Artikel der LZ am Sonntag vom 6. Juli 2025 nehmen die Fraktionen
von FWG und FDP in der Taunussteiner Stadtverordnetenversammlung Stellung zur
Entscheidung gegen den Bau von Windkraftanlagen auf städtischen Flächen.
Der im Jahr 2013 gefasste Grundsatzbeschluss der Stadtverordnetenversammlung
Taunusstein, der den Bau von Windkraftanlagen in Taunussteiner Wäldern klar ablehnte,
war seinerzeit vorausschauend und bleibt es auch heute. Dass ein Beschluss älter ist,
macht ihn nicht falsch. Vor allem der Schutz des Taunussteiner- und Wiesbadener
Trinkwassers, das zu einem beträchtlichen Teil aus den Stollen des Taunuskamms
gewonnen wird, war einer der entscheidenden Ablehnungsgründe. Die Hydrogeologen
des RP Darmstadt hatten diese Einschätzung durch ihren Ablehnungsbescheid des
Windkraftprojektes der ESWE-Taunuswind auf der Hohen Wurzel 2016 bestätigt.
Der Schutz unseres wichtigsten Grundnahrungsmittels Trinkwasser ist heute aktueller
denn je.
Es ist zudem nicht redlich, lokale Projekte mit globalen Klimazielen zu überhöhen.
Windkraftanlagen in Taunusstein leisten keinen messbaren Beitrag zum Weltklima.
Derartige Überzeichnungen sind wissenschaftlich nicht haltbar und tragen zur
gesellschaftlichen Polarisierung bei, statt Lösungen zu fördern.
Gleichzeitig betonen wir: Unser Wald ist das Rückgrat des lokalen Klimaschutzes.
Wälder speichern CO₂, regulieren das Mikroklima, kühlen die Luft, halten Wasser zurück
und bieten Lebensraum für zahlreiche Arten. Wer Waldflächen für Windräder opfert,
schwächt den wirksamsten natürlichen Klimaschützer – mit langfristigen Folgen für
Mensch und Natur.
Die in dem Artikel der LZ am Sonntag vom 6. Juli 2025 erwähnte Bürgerbeteiligung, an
der sich ca. 50 Bürgerinnen und Bürger beteiligten, viele davon aus dem Kreis des
Arbeitskreises AKTE, stellt nach unserer Auffassung kein Abbild breiter
gesellschaftlicher Zustimmung dar. Eine so geringe Beteiligung darf nicht als
Gradmesser für die Gesamtmeinung der Stadtgesellschaft gewertet werden.
Als demokratisch gewählte Stadtverordnete vertreten wir den Willen einer breiten
Mehrheit der Taunussteiner Bevölkerung. Die Ablehnung von Windkraftanlagen im Wald
findet in der Bürgerschaft breiten Rückhalt. Dieser Verantwortung haben wir uns gestellt
– mit Augenmaß, Transparenz und Weitblick.
Zudem ist für uns klar: Lebensqualität, Naturwert und sozialer Zusammenhalt dürfen
nicht leichtfertig wirtschaftlichen Erwägungen geopfert werden. Der Charakter und die
Attraktivität unserer Stadt sind eng mit dem Schutz ihrer natürlichen Umgebung
verbunden – dieser Wert ist nicht verhandelbar.
Ungeachtet der Entscheidung zur Windkraft treiben wir den kommunalen Klimaschutz
mit Nachdruck voran. Das bestehende Klimaschutzkonzept der Stadt wird derzeit
umfassend fortgeschrieben. Ziel ist es, konkrete und wirksame Maßnahmen
umzusetzen – etwa durch den Ausbau von Photovoltaik, die energetische Sanierung
öffentlicher Gebäude, die Entwicklung von Nahwärmelösungen und ein modernes
kommunales Energiemanagement.
Ergänzt wird dies durch das 2023 verabschiedete Klimaanpassungskonzept, das die
Stadt für die Folgen des Klimawandels wappnet. Es umfasst zentrale Handlungsfelder
wie Hitzeschutz, Wasser- und Bodenschutz, grüne Infrastruktur und die Vorsorge vor
Extremwetterereignissen.
Ein besonders zukunftsweisendes Projekt ist das Klimaquartier TaunussteinBleidenstadt, das als eines von nur 15 Modellquartieren in Hessen ausgewählt wurde.
Hier entwickeln Verwaltung und Bürgerschaft gemeinsam konkrete Lösungen – von
Gebäudesanierung über Entsiegelung und Begrünung bis hin zum
Regenwassermanagement.
Wir stehen für eine ehrliche, sachorientierte und verantwortungsvolle Klimapolitik –
ohne ideologische Scheuklappen und mit echtem Respekt vor Mensch, Natur und
Demokratie.